Wie alles begann:

 

 

Wenn ich an meine Kindheit denke und an die Anfänge meines Reiterlebens, so kommen mir immer wieder Simone und Conny in den Kopf. Zwei sehr gutmütige und tollerante Pferde, welche wir als Kinder immer heimlich mit Halfter und Strick auf der Weide geritten sind.

 

Wir, das war eine Gruppe von 4 - 7 Kindern unterschiedlichster sozialer Schichten. Wir hatten aber die selben Interessen und wir trafen uns immer am Wochenende zum „heimlich reiten“

 

Am Anfang stand das Aufhalftern – Ihr werdet jetzt sagen was soll daran schwer sein!?!

…. schwer war es nicht! … Allerdings hatten wir ja nicht wirklich Übung und wenn die beiden mal den Kopf schüttelten lag alles wieder auf dem Boden.

Irgendwann hatten wir dann diese Hürde genommen und es kam das Führen.

 

DAS FÜHREN wie es so schön heißt.

 

Die beiden Damen fanden es nämlich nicht so toll von Kindern an der Aufnahme von Gras gehindert zu werden und so fraßen sie einfach weiter.

 

Aber wir wollten doch, dass sie mit uns gingen und nicht weiter Gras fraßen. Also probierten wir so lange, bis sie entweder aus Gnädigkeit mal den Kopf hoben und hinter uns her gingen, oder wir sie sonstwie in Bewegung brachten.

 

Dann kam das Reiten bzw. das Aufsteigen und das Experimentieren ging weiter: Wie stelle ich das Pferd am besten an den Zaun um aufsteigen zu können?

 

Simone und Conny hatten immer Ihre eigenen Gedanken zum Thema Aufsteigen und wenn sie dann mal so am Zaun standen, dass wir hätten draufklettern können drehten sie fast immer ihren Hintern in eine andere Richtung, so dass es unmöglich war auf ihren Rücken zu kommen.

 

Unsere Truppe war da aber auch sehr erfinderisch, und wenn wir sie erst einmal erklommen hatten, mussten wir sie auch in Bewegung bringen und das war genauso tricki wie alles andere. Wenn die Beiden nämlich, wie fast immer, keine Lust hatten, dann standen sie wie ein Fels in der Brandung. Mehr als einmal sind wir wieder abgestiegen und der nächste hat auf einem anderen Weg versucht.

 

Unsere Gruppendynamik war traumhaft. Das Wort Misserfolg gab es in unserer Sprache nicht. Es war ein richtiges Fieber: Wer fand eine Lösung? Hatte einer einen Weg gefunden, so versuchten alle anderen diesen Lösungsansatz auch für sich zu nutzen.

 

Heute stellen sich mir bei dem Gedanken die Haare auf.

Eine Truppe Kinder, 2 Pferde auf der Weide, Halfter, Strick und keine Reitkappe.

 

Das, was wir bei diesen beiden Tieren durch Probieren gelernt haben, bleibt unvergessen.

 

Diese Unbeschwertheit und den Spaß, den wir als Kinder auf der Weide hatten,

habe ich später beim Reitunterricht immer vermisst.

 

Als Anfänger wird man auf ein im Kreis und an der Longe laufendes Pferd gesetzt. Derjenige, der in der Mitte steht gibt Anweisungen wie man zu sitzen hat und man selbst versucht irgendwie die Balance zu halten und die Anweisungen umzusetzen.

 

Alleine beim Umgang mit den Pferden haben gerade Kinder das Problem vor

riesigen Tieren zu stehen mit denen sie ohne die Hilfe Erwachsener nichts anfangen können.

 

Daran will ich etwas ändern.